Die ZBBS unterstützt die Forderungen, die Esther Bejarano für das Auschwitz-Komitee in einem offenen Brief an Peter Tschentscher, den Ersten Bürgermeister von Hamburg, formuliert. Diese Forderungen richten wir auch an Dr. Ulf Kämpfer, Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Kiel. Dies tun wir besonders, weil Kiel sich bereits 2018 zum „Sicheren Hafen“ erklärt, bisher jedoch keine zusätzlichen Geflüchteten aufgenommen hat.
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Lesen Sie hier den offenen Brief von Esther Bejarano:
Sehr geehrter Herr Dr. Tschentscher,
die globalisierte Welt steht Kopf, ist durch ein Virus in einen Schlamassel geraten. Es bedarf der Anstrengung aller, um diesen Kampf zu gewinnen, um Leben zu retten und zu helfen. Die einen müssen die Quarantäne aushalten, die anderen ganz strikt zuhause bleiben – und sehr viele müssen unter schwierigen und oft prekären Bedingungen ihre Arbeit tun.
Dies ist auch die Zeit großer, mitfühlender Menschlichkeit, die Zeit der Held*innen, die helfen, wo immer es ihnen möglich ist. ‘Menschenleben vor Profit’, dieses Diktum steht noch, zumindest für die Ortsansässigen. Wie lange diese Linie hält, werden die nächsten Wochen zeigen. Die in Pflegeberufen Arbeitenden warnen schon seit vielen Jahren: “Gesundheit ist keine Ware”. Die Kommerzialisierung von Pflege, Gesundheit und Krankheit zeigt in dieser Krise überdeutlich ihre Schwächen. Das Gesundheitswesen muss in gesellschaftliche Verantwortung zurückgenommen werden.
Und auch hier, im wohlhabenden, geordneten Stadtstaat, werden Probleme drastisch deutlich: Es fehlt an sicheren Schlafplätzen für Bedürftige, an ärztlicher Versorgung für Geflüchtete ohne Obdach und für Menschen ohne Papiere.
Wir fordern:
Medizinische Versorgung für alle – für jeden Menschen, ob mit oder ohne Papiere, ohne Ansehen der Person oder des Versichertenstatus.
Leerstehende Hotels öffnen!, ‘#OpenTheHotels’ – fordern freiwillige Helfer*innen. Hören Sie auf diese Gruppen. Frankfurt am Main hat das getan.
Lasst niemanden zurück! ‘#LeaveNoOneBehind’ – In den Lagern für Geflüchtete an den europäischen Außengrenzen herrschen unmenschliche Zustände. Gerade für die Schwächsten dort und für die Kinder muss dringend gesorgt werden. Hamburg hat – wie viele Städte – sich schon bereit erklärt zur Aufnahme. Jetzt muss gehandelt werden – sofort!
Könnten wir uns je verzeihen, wenn wir diesem Elend auf den griechischen Inseln gleichgültig zuschauen?
Wir hoffen, dass Hamburg, unsere Stadt, ein Beispiel setzt für mehr Menschlichkeit!
Mit freundlichen Grüßen
Esther Bejarano
(Vorsitzende)
Auschwitz-Komitee in der Bundesrepublik Deutschland e.V.