Frau B. aus Somalia kommt im Februar 2020 erstmals zur Migrationsberatung der ZBBS. Sie ist 2019 nach Kiel gezogen. Frau B. ist verwitwet und hat vier Kinder. Sie musste sie allein in Somalia zurücklassen, da sie ihnen den gefährlichen Weg der Flucht ersparen will. Das ist sieben Jahre her.
Mit Erhalt des subsidiären Schutzstatus 2017 gibt es erstmals die Hoffnung die Kinder nach Deutschland nachholen zu können. Dank der Vorarbeit der Flüchtlingsberatung der Diakonie Altholstein, bei der Frau B. vorher angegliedert war, waren bereits wichtige Schritte in die Wege geleitet worden. Die Kinder konnten im Mai 2019 bei der Deutschen Botschaft Addis Abeba vorsprechen und ihren Visaantrag stellen. In der Zwischenzeit besuchte Frau B. einen Deutschkurs bei der ZBBS.
Im Verlauf der Familienzusammenführung kamen neben der sehr schwierigen Beschaffung der somalischen Dokumente, weitere Hürden hinzu: Die Wartezeiten auf Nachrichten von der Deutschen Botschaft sind lang, es wurde u.a. ein DNA-Gutachten gefordert. Dies bedeutete neben weiteren hohen Kosten, auch erneute Verzögerungen. Die Wartezeit auf Testtermine bei der Deutschen Botschaft in Addis Abeba ist ohnehin lang, nun kam erschwerend die Covid-Pandemie hinzu, die alles noch einmal hinauszögerte. So lag das im März 2020 in Auftrag gegebene Gutachten erst im September 2020 vor.
Zum Glück von Frau B. waren damit alle Voraussetzungen erfüllt. „Das ist keine Selbstverständlichkeit bei somalischen Familien“, sagt Anne Pfeifer, Migrationsberaterin bei der ZBBS. „Für mich ist es eine der ersten Familienzusammenführungen aus diesem Herkunftsland, die einen positiven Verlauf genommen hat.“
Es sollte dann nochmal knapp drei Monate dauern bis die Visa ausgestellt werden können. Im Januar 2021 können die vier Kinder, die jetzt zwischen 9 und 14 Jahren alt sind, in Deutschland einreisen und wieder bei ihrer Mutter sein.